Handyortung GPS

Was ist GPS?

GPS ist eine aus den Anfangsbuchstaben für Global Positioning System gebildete Abkürzung. Die offizielle Bezeichnung lautet Navigational Satellite Timing and Ranging – Global Positioning System (NAVSTAR GPS). Hierbei handelt es sich um ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung, dass sich seit seiner offiziellen Inbetriebnahme am 17. Juli 1995 weltweit als wichtigstes Ortungssystem etabliert hat.

Kurze Geschichte der GPS-Technik

Handyortung GPSDie GPS-Technik wurde bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom US-Verteidigungsministerium entwickelt, um damit nach und nach alte Navigationssyteme zu ersetzen. Nachdem bis Mitte der neunziger Jahre GPS den Kinderschuhen entwachsen und voll funktionstüchtig war, begann man ab Anfang des neuen Jahrtausends, diese Technik auch für zivile Nutzungen einzusetzen wie zum Beispiel in See- und Luftfahrt, als Navigationssystem im Auto, zur Positionsbestimmung und -verfolgung im Rettungsdienst, in der Transportlogistik sowie im ÖPNV, zur Orientierung im Outdoor-Bereich, für geodätische Vermessungen und anderes mehr. Speziell für den Einsatz in Mobiltelefonen entwickelte man das Assisted GPS (A-GPS), welches bei der Handy-GPS-Ortung zum Einsatz kommt.

Anfangs konnte man Geräte lediglich in einem Umkreis von mehr als 10 Metern orten. Da im Laufe der letzten 14 Jahre jedoch immer mehr Satelliten ins All geschossen wurden, wurde eine immer bessere und akkuratere Positionsbestimmung möglich. Heute arbeitet die GPS-Ortung weltweit bis auf etwa einen Meter genau, lässt sich aber durch Differenzmethoden im Umkreis eines Referenzempfängers noch weiter bis auf Zentimeterdistanz oder sogar darüber hinaus verfeinern.

Wie funktioniert GPS?

GPS ist ein sehr akkurat arbeitendes Ortungssystem. Das Prinzip hierbei ist, dass ein Referenzempfänger (zum Beispiel ein Navi, ein Handy oder ein Smartphone) in ständigem Kontakt mit mehreren Satelliten steht. Diese Satelliten geben ständig ihre Positionen in Form codierter Radiosignale bekannt. Aus den Signallaufzeiten berechnen die GPS-Empfänger automatisch ihre eigene Position, aber auch - unter anderem unter Messung und Verwendung des Dopplereffektes - Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung. Hierfür benötigen sie die Signale von drei Satelliten. Das Signal eines vierten Satelliten dient dazu, die genaue Zeit im Empfänger zu bestimmen. Damit der Kontakt eines GPS-Empfängers zu mindestens vier Satelliten stets gewährleistet ist, müssen im Abstand von etwa 20 000 Kilometern insgesamt mindestens 24 Satelliten jeden Sterntag zweimal die Erde umkreisen.

Wie funktioniert die GPS-Ortung eines Handys?

Ein Handy per GPS zu orten funktioniert nur bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen: So muss das Gerät zunächst überhaupt GPS-fähig sein, die GPS-Funktion muss auf dem Handy aktiviert sein, und das Handy muss „Sichtkontakt“ zu den Satelliten haben. Hierfür ist es nötig, dass sich das Handy unter freiem Himmel befindet.

Eigenortung

Hierbei ortet sich der Handybesitzer selber. Das geschieht zum Beispiel mittels einer Karten-App auf dem Handy oder Smartphone. Beim Starten eines solchen Karten-Apps verbindet sich dieses mit dem eingebauten GPS-Modul und wartet auf die Anzeige von dessen Positionsdaten. Anhand der ermittelten Geokoordinaten zeigt das App die Position des Handys resp. Handybesitzers an. Befindet sich dieser in Bewegung, erhält das Karten-App über das GPS-Modul kontinuierlich die aktuellen Geokoordinaten. Die zurückgelegte Wegstrecke wird in die Karte eingezeichnet. Auf analoge Weise können Entfernungsberechnungen zu einem gewünschten Punkt erfolgen.

Fremdortung

Hierbei ortet ein Handy ein anderes Handy oder Smartphone. Damit Fremdortung funktioniert, muss auf dem Fremdgerät eine entsprechende Software (App) installiert sein. Die dort gespeicherten Positionsdaten werden dann auf eine App im eigenen Handy oder Smartphone gesendet oder auf eine im Internet vorhandene Webseite.

Wer nutzt die GPS-Handyortung?

Die GPS-Handyortung kann verschiedenen Nutzern und Nutzungsarten dienen.

Smartphones

Moderne Smartphones nutzen die Handyortung per GPS permanent, sofern die entsprechende Funktion nicht deaktiviert wurde.

Polizei

Die Polizei kann ein gestohlenes Handy oder das Handy einer bestimmten Person per GPS orten, wenn es sich um einen Notfall handelt (wenn diese Person beispielsweise vermisst wird oder sich irgendwie in Gefahr befindet).

Anonyme Datenübermittlung

Manche Dienste führen Handyortungen in regelmäßigen Intervallen anonym durch, zum Beispiel Google Maps, um seinen Stauwarner mit aktuellen Verkehrsdaten zu füttern.

Apple, Google und andere Anbieter bieten Zusatzdienste (Tools) an, die auf der Handyortung basieren, zum Beispiel Freunde-Finder, Latitude, Foursquare.

Privatpersonen

Privatpersonen haben die Möglichkeit, ein gestohlenes oder verloren gegangenes Handy per GPS orten zu lassen oder selbst zu orten. Hierfür existieren entsprechende Webdienste oder Apps zur Ortung, die eine GPS-Handyortung durchführen können.

Rechtlicher Rahmen zur GPS-Handyortung

Die Gesetzeslage zum Datenschutz bei der GPS-Handyortung ist etwas schwammig. Generell sollte man davon ausgehen, dass die übertragenen Daten anonymisiert werden müssen. Einzig die Polizei ist berechtigt, GPS-Handyortung ungefragt und ohne Zustimmung der Handybesitzer personalisiert durchzuführen, beispielsweise in Notfällen oder um eine Straftat aufzuklären.

Das Handy über GPS zu orten oder orten zu lassen ist legal – sofern es sich entweder um das eigene Handy handelt oder die Zustimmung des Besitzers des fremden Handys vorliegt, welches per GPS geortet werden soll. Apps erfragen diese Zustimmung per SMS oder Push-Mitteilung. Die Handyortungsdaten müssen anonym mitgeteilt werden, d.h. die Telefonnummer darf nicht dem Standort zugeordnet und Telefonnummer sowie Name des Handybesitzers dürfen nicht der suchenden Person mitgeteilt werden.

Heimliche Handyortung, zum Beispiel zwecks Überwachung des Ehepartners, verstößt gegen die Datenschutzrichtlinien. Sie ist illegal und damit strafbar. Wer das Handy eines Ahnungslosen entwendet oder benutzt und die entsprechende Zustimmung ohne dessen Wissen sendet, macht sich ebenfalls strafbar. Auch heimliche Installation oder Nutzung von Überwachungs-Software ist illegal.